Elektronische Navigation
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Rasterkarten sind Karten, welche von gedruckten Karten gescannt werden. Es handelt sich hierbei um Bilddateien, wie man sie von digitalen Fotos kennt. Je nach verwendeter Auflösung können diese Karten (Bilddateien) mehrere Megabyte groß sein. Der Speicherbedarf bei der Verwendung von Rasterkarten ist groß, nicht nur die Festplatte sondern auch der Hauptspeicher des Computers sollten daran ausgerichtet sein.
Der Übergang von einer Übersichtskarte in eine Detailkarte erfolgt mit Verzögerung, da die Karte nachgeladen wird. Wählt man den Zoomfaktor zu groß, erscheint die Darstellung der Karte verschwommen oder man sieht nur noch Bildpunkte, so genannte Pixel. Details sind dann nicht mehr klar erkennbar. Man kann sich dies einfach verdeutlichen, in dem man ein Foto öffnet und mit dem Faktor 400 in das Foto hineinzoomt.
Rasterkarten kann man selber erstellen, man benötigt nur einen Scanner und eine Bildbearbeitungssoftware. Das Zusammenfügen von Einzelkarten zu Übersichtskarten erfolgt mit einer Bildbearbeitungssoftware. Man muss beim Scannen etwas probieren um die richtige Auflösung (DPI) für die gescannten Karten zu finden. Zu hohe DPI führt zu großen Dateien mit sehr guter Darstellung selbst beim hineinzoomen, aber auch zu langen Ladezeiten in der Plottersoftware und einer Belastung für den Speicher des PC´s. Kleinere Detailkarten sollten mit 200-300dpi gescannt werden, Übersichtskarten mit 120-200dpi. Die Werte sollen nur Anhaltswerte sein, jeder sollte hier durch testen den für sich besten Wert ermitteln.
Nach dem Scannen müssen die Karten für die Plottersoftware kalibriert werden. Dafür ist es erforderlich, das das verwendete Kartendatum (WGS84, European1979 etc.) und die Projektion (Mercator, Orthographic etc.) bekannt ist. Ist dies nicht der Fall kann es bei der Verwendung zu erheblichen Abweichungen in der Positionierung des Schiffes kommen. Ebenso falsch sind dann die angezeigten Kurse zu Waypoints oder Peilungen.
Das BSH und anderer Verlage, welche Seekarten herstellen, lieferen mit ihren gedruckten Seekarten diese auch auf DVD mit, welche die Seekarten in digitaler Form als Rasterkarten enthalten. Ebenfalls mit dabei ist eine Navigationssoftware, mit welcher diese Rasterkarten benutzt werden können.
Einsatzgebiet von Rasterkarten sehen wir vor allem im Binnenbereich. Hier wird man in der Regel dem Flusslauf oder dem See folgen und man kann seine Position relativ einfach vergleichen. In unseren Tests haben wir den Spreewald bis Beeskow aus einem Wasserwanderatlas gescannt und zusammengesetzt. Die Kartendarstellung ist für eine Navigation ausreichend. Eine Wegpunktnavigation mittels GPS funktionierte fehlerfrei auch wenn manchmal das Schiff etwas „über Land“ fuhr. Dies hängt mit der Kalibrierung der Karten für die Plottersoftware zusammen, da diese nicht immer exakt ist und im Binnenbereich schon Abweichungen von 15m das Schiff auf den Trockenen setzt.


Screenshoot SeaClear II mit Rasterkarte - deutlich erkennbar die Blattschnittgrenze

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