Mit Amiculus auf der Havel

Unser Urlaub war kurz, dafür herrlich. Wir charterten vom 26.-30.07.2004 einen 20er Jollenkreuzer bei Holzboot Carter Brandenburg, um Brandenburg, Potsdam und Berlin vom Wasser aus zu entdecken. Der erste Schock kam eine Woche vorher. Das von uns gecharterte Holzboot war defekt. Wir wurden auf einen Stahljollenkreuzer umgebucht. Was im ersten Moment für Entäuschung gesorgt hatte entpuppte sich im Nachinein als Glücksfall. Der Jollenkreuzer war geräumiger und somit für unserer Familie bequemer. Die Übergabe des Schiffes verlief professionell und zügig, so das wir nach zwei Stunden bereits ablegen konnten. Skipper Thomas GöpfertSkippers Frau MajaSohnemanndie Kleinste, Sarah
Die Crew
Richtung Berlin
Wir verlassen Brandenburg
in Richtung Berlin
Will man Richung Berlin/Potsdam muß gleich der Mast gelegt und eine kleine Schleuse passiert werden. Wir segelten dann bei zwei Beaufort und achterlichem Wind die Havel aufwärts. Allerdings schlief Nachmittags der Wind ein und unter Motor fuhren wir weiter Richtung Marina Zernsee. Zu allem "Glück" setzte noch ein starker Regenschauer ein und so saßen wir wieder mal im Ölzeug in der Plicht. Kurz vor dem Einlaufen in Zernsee muß noch mal der Mast runter und wenig später machten wir in einer feinen Marina fest. Das Abendessen war sehr gut, die Sanitäranlagen ausgezeichnet.
Der nächste Morgen brachte eine Überraschung. Die gesamte Kajüte glich einer Tropfsteinhöle. Trotz Isolierung schwitzte der gesamte Innenraum und wir wurden durch Wassertropfen im Gesicht geweckt. Blieb uns nix anderes übrig als aufstehen und Durchzug im gesamten Schiff zumachen. In der Zwischenzeit trabten wir Männer mal Richtung Werder zum Bäcker, 25 Minuten Hin- und 25 Minuten Rückweg. Danach waren wir reif für ein gutes Frühstück. Das Wetter meinte es besser als am Vortag und so konnten wir bei Sonnenschein und leichtem Wind ablegen, Segel setzen und Richtung Potsdam segeln. Werder Ansicht vom Wasser
Werder
Amiculus im Hafen Potsdam
Der Yachthafen Potsdam ist für Jollenkreuzer nicht gerade ideal. Die hohen Stege machen ein Anlegen kompliziert und man muß aufpassen, das der Bug nicht zuweit unter den Steg fährt. Lange Achterleinen hatten wir schon in weiser Voraussicht bereitgelegt und diese benötigt man auch. Am ruhigsten liegt man in den inneren Reihen, da der Schwell der vorbeifahrenden Schiffe durch die anderen größeren Boote weitestgehend eliminiert wird. Das Abendessen in der angeschlossenen Kneipe war super.

Am Morgen weckte uns die Sonne und kein Wassertropfen, ich hatte das Steckschott nicht reingemacht und so konnte die ganze Nacht die Luft zirkulieren. Der Weg zum Bäcker war bei weitem nicht so lang wie am Vortag, ein Vorteil wenn man direkt in der Stadt anlegen kann.
Bei wunderschönem Sonnenschein und heißen Temperaturen war Mittags mit Wind wenig los, also suchten wir uns eine kleine Bucht zum baden. Wir entschlossen uns, eine weitere Nacht im Yachthafen Potsdam zu verbringen.
Sonnensegeln
Sonnensegeln
Sarah am Ruder
Das kleinste Crewmitglied hat alle Hände voll zu tun.
Unser Rückweg führte uns rund Potsdam, Glienicker Brücke, Jungfernsee Sacrow-Paretzer Kanal wieder Richtung Brandenburg. Streckenweise war gutes Segeln möglich, der Wind hatte in den drei Tagen um 180° gedreht und kam aus NO, wir konnten mit achterlichem Wind die Havel runter segeln. Spätestens jetzt wünschte ich mir ein Spinnacker, um den wenigen Wind besser nutzen zu können.
Ab und zu legten wir zum baden an. Hier spielt der Jolli seinen Vorteil des geringen Tiefganges aus. Einfach sachte ran ans Ufer, Anker raus und ab ins Wasser. Man kann schon den Grund sehen und der Jolli schwimmt immer noch. Und eine Abkühlung bei 30°C hatten sich nicht nur unsere Kinder verdient.
Einen Liegeplatz für die Nacht fanden wir beim Segelverein am Beetzsee (gleich links wenn man reinfährt).
Amiculus vor Anker
Amiculus vor Anker
Holzbootcharter Marina
Die Charterbasis
Den letzten Tag nutzen wir für einen Abstecher auf dem Beetzsee. Hin und wieder kam mal eine Bö und brachte 3 Beaufort Wind. Durch guten Segeltrimm schafften wir es in der Bö, unseren Jolli auf 5kn zu bekommen, laut Anzeige im GPS.
Das Ausladen und die Rückgabe des Jollis verliefen wieder ausgezeichnet.
Wer auf großen Komfort (separate Toilette, Stehhöhe, Pantry, Licht etc) verzichten kann wird auf den Gewässern rund Brandenburg und Berlin/Potsdam viel Spaß mit den schnellen Jollenkreuzern haben. Uns hat es jedenfalls Spaß gemacht, auch wenn zahlreiche blaue Flecke etwas anderes aussagen könnten.
Es ist romantisch im Schein der flackernden Petroleumlampe in der Plicht zu sitzen, ein Glas Wein zu trinken und über das Erlebte und Geplante zu philosophieren. Wer mehr Info´s haben möchte, eine kleine Mail an uns und wir beantworten gerne alle Fragen. (Soweit es uns möglich ist)

Frühstück an Bord
"einfaches" Frühstück 
nach dem Regenschauer auf der Havel
Nach dem Regenschauer -
Die Havel bei Zernsee
Havel bei Potsdam
Die Havel bei Potsdam
Berufsschiffahrt
Begegnung auf der Havel
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